StartNachrichtenDie Feuerwehr Traunstein war bei 306 Einsätzen gefordert

Die Feuerwehr Traunstein war bei 306 Einsätzen gefordert

Johann Öggl nun Ehrenmitglied – Fast 100 Menschen gerettet und versorgt

Traunstein. Die Verantwortlichen der Einsatzmannschaft und des Feuerwehrvereins durften sich über eine gutbesuchte Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Traunstein in den Chiemgaustuben des Rinderzuchtverbandes freuen. In den Rechenschaftsbericht wurde deutlich, wie viel ehrenamtliches Engagement in den Reihen der Traunsteiner Floriansjünger steckt. Alexander Aschenbrenner wurde zum neuen Vereinskassier gewählt und neben zahlreichen weiteren Ehrungen und Beförderungen wurde Johann Öggl zum Ehrenmitglied ernannt. Darüber hinaus gab es Grußworte durch den Oberbürgermeister, von der Kreisbrandinspektion sowie der Traunsteiner Polizei.

Der Versammlungsleiter und Vorstand Florian Scholz gab in seinem Rechenschaftsbericht bekannt, dass im vergangenen Jahr eine Ehrenordnung geschaffen und im Rahmen eines Ideenwettbewerbs ein neues Vereinslogo gesucht und gefunden wurde. Das Projekt „Röthlmoosstube“ ist hingegen gestrichen worden, weil den Zuschlag zur Nutzung jemand anderes erhalten hat. „Das ist natürlich schade aber wir wollen am Ball bleiben und zugreifen, wenn wir die Möglichkeit wieder einmal bekommen“, betonte der Vorstand.

Ein neuer Kassier musste gewählt werden

Darüber hinaus gab er bekannt, dass man im letzten Jahr kurzfristig Alexander Aschenbrenner als „kommissarischen Kassier“ einsetzen musste. Daniel Schreck hatte sein Amt aus persönlichen Gründen zurückgelegt. Im Tagesordnungsordnungspunkt „Neuwahlen“ wurde Alexander Aschenbrenner von den Mitgliedern offiziell als Kassier bestellt. Johann Öggl und Andreas Buchner wurden dabei auch als Kassenprüfer bestätigt.

Weiter gab Florian Scholz bekannt, dass der Vorraum in der Kegelbahn als Jugendraum umgestaltet wurde und man derzeit damit beschäftigt ist, einen großen Feuerwehrtag im Rahmen der Feierlichkeiten zum 650-jährigen Jubiläum der Stadtrechte zu planen. „Wir wollen zusammen mit allen Feuerwehren der Stadt am 2.8. einen ebenso abwechslungsreichen wie interessanten Tag am Maxplatz durchführen“, betonte Florian Scholz.

Fahnenrestauration lehnen Mitglieder ab

Gleichzeitig informierte er, dass das historische „Löschgruppenfahrzeug LF“ derzeit nicht fahrbereit sei und die Reparaturkosten auf etwa 15.000 Euro geschätzt wurden. „Das Fahrzeug hätten wir natürlich gerne bei den diesjährigen Feierlichkeiten präsentiert, dies ist aber leider nicht möglich“, bedauerte der Vorsitzende die Situation. Ähnlich hoch wurden die Kosten zur Restaurierung der „alten Vereinsfahne“ geschätzt. In einer Mitgliederabstimmung sprach man sich mit großer Mehrheit gegen die Restauration aus. 

Florian Scholz dankte außerdem allen, die sich an der Ungarnhilfe der Feuerwehr beteiligen und kündigte an, dass man diese voraussichtlich auf rechtlich selbstständige Beine stellen möchte. Seit vielen Jahren engagieren sich hier insbesondere Helfer aus Traunstein und Surberg und helfen vor Ort immer wieder mit Feuerwehrausrüstung aber auch Gütern des täglichen Bedarfs.

Deutliches Mitgliederplus im Verein

Erfreuliches konnte Schriftführer Andreas Strohmayer berichten, „unser Mitgliederstand ist deutlich auf 357 Personen angewachsen“ sagte er und informierte weiter über die Vereinsveranstaltungen die Aktion Christbaum, die Kegelmeisterschaft, den Florianitag, den Festbesuchen am Hochberg sowie in Wonneberg und Eisenärzt, das Grillfest und das Bosnafest beziehungsweise die Teilnahme am Festzug beim Frühlingsfest, der Gedenkfeier am Hohen Kreuz oder bei der Stadtmeisterschaft im Schießen. „Im November haben uns die Mitglieder der Feuerwehr Surberg besucht, um uns als Paten für deren Gründungsfest zu bitten“, informierte Andreas Strohmayer und ergänzte, „wir haben natürlich zugesagt und freuen uns auf die Feierlichkeiten“.

Einen Überblick über die Finanzen lieferte Alexander Aschenbrenner, gegliedert in einen ideellen Bereich, der Vermögensverwaltung, den Geschäftsbetrieb sowie den Zweckbetrieb präsentierte er ein umfangreiches Zahlenwerk. Dabei brachte er seine Freude über ein positiv verlaufenes Geschäftsjahr sowie über ein solides finanzielles Polster zum Ausdruck.

104 Frauen und Männer leisten Einsatzdienst

„Wir haben uns im Bereich von 300 Einsätzen pro Jahr eingependelt“, sagte der Kommandant Christian Schulz und informierte darüber, dass 6.571 ehrenamtliche Einsatzstunden geleistet wurden. Von den insgesamt 306 Einsätzen musste die Feuerwehr zu 88 Bränden, 131 Technischen Hilfeleistungen und 13 Gefahrgutalarmen ausrücken. 61-mal rückten die Aktiven auf Grund von Fehlalarmen „vergebens“ aus.

Bei den Einsätzen wurden 69 Personen gerettet, 29-mal war eine medizinische Erstversorgung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes nötig und bei vier Einsätzen waren die Helfer mit Toten konfrontiert. 104 Feuerwehrleute sind derzeit als „Aktive“ geführt, wovon acht Einsatzkräfte weiblich sind. In der Einsatzmannschaft haben 39 Personen die Qualifikation als Atemschutzgeräteträger.

13.300 ehrenamtliche Feuerwehrstunden

Hinsichtlich der „Alarmsicherheit“ des ehrenamtlichen Personals merkte er an, dass derzeit elf Mitglieder in Form einer „Doppelmitgliedschaft“ aktiv sind. Wie Christian Schulz betonte, „retten uns diese Leute, die tagsüber in der Stadt arbeiten, immer wieder die Tagesalarmsicherheit“.

Neben den Einsatzstunden haben die Aktiven etwa genauso viel Zeit in den Übungs- und Ausbildungsbetrieb gesteckt. „Alles in allem haben wir vergangenes Jahr 13.300 ehrenamtliche Stunden geleistet“, betonte der Kommandant. Peter Mayer, Peter Loban und Horst Fischer sind im vergangenen Jahr aus den Reihen der Aktiven ausgeschieden. Für deren jahrzehntelanges Engagement dankte ihnen Christian Schulz ausdrücklich.

Knapper Wohnraum macht der Feuerwehr zu schaffen

Kritisch merkte Christian Schulz den derzeitigen baulichen Zustand des Feuerwehrhauses an der Scheibenstraße an. Darüber hinaus stellte er fest, „dass es in der Innenstadt kaum noch bezahlbaren Wohnraum für die Einsatzkräfte gibt und auch die Arbeitsstellen in der Kernstadt zurück gehen“. Weiter informierte der Aktiven-Chef, dass im vergangenen Jahr gleich mehrere Fahrzeuge für Reparaturen längere Zeit ausgefallen waren.

„Dadurch das wir in der Stadt kein zweites Löschgruppenfahrzeug haben und die zweite Drehleiter weggekommen ist konzentrieren sich alle Einsätze auf jeweils ein Gerät“, betonte er. Gleichzeitig brachte er sein Bedauern zum Ausdruck, „dass die Feuerwehr in vielen Bereichen wie ein anderer Verein betrachtet wird“, was in seinen Augen mit der rund um die Uhr Hilfsbereitschaft nicht vergleichbar sei und einen anderen Stellenwert einnehmen müsse.

Beim Nachwuchs ist viel los

Der Jugendwart Andreas Strohmayer informierte über die 21 Übungsabende sowie neun besuchte Veranstaltungen des Nachwuchses. Insgesamt wurden dabei 1.641 Stunden in die Jugendarbeit investiert. In der Jugendfeuerwehr sind derzeit sechs Mitglieder aktiv, elf weitere werden als „Feuerwehr-Anwärter“ geführt. Drei Jugendliche sind im vergangenen Jahr in den Aktiven Dienst gewechselt. „Die notwenige Zeit für die Anwerbung neuer Mitglieder wird immer mehr“, betonte er und sagte, „dies bereitet mir derzeit durchaus Sorgen“. Als eines der „Highlights“ im vergangenen Jahr bezeichnete er den gemeinsamen Jugendtag aller Feuerwehren in der Stadt.

„25 Kinder sind derzeit in der Kinderfeuerwehr mit Herzblut dabei“, freute sich deren Leitung Antonia Gnadl und informierte darüber, dass sich die Gruppe einmal pro Monat trifft. Mehrere Treffen wurden dazu genutzt, um sich auf die „Kinderflamme“ ein spielerisch erworbenes Abzeichen vorzubereiten. Darüber hinaus durften die Kinder auch mal mit der Drehleiter fahren oder einen Rettungswagen genauestens unter die Lupe nehmen. Ein Betreuerteam aus fünf Personen kümmert sich um die Jüngsten der Traunsteiner Feuerwehrfamilie.

„Im Landkreis ist die Feuerwehrwelt in Ordnung“

„Ohne die Blaulichtorganisationen wären die vielen Feste nicht möglich, betonte Traunsteins Oberbürgermeister in seinem Grußwort. Darüber hinaus betonte er, „dass man seitens der Stadt alles versucht, um die Feuerwehren vernünftig auszustatten. „An den Feuerwehrhäusern in Wolkersdorf und Traunstein haben wir aktuell den größten Handlungsbedarf, den es im Rahmen der finanziellen und zeitlichen Ressourcen abzubauen gilt“, sagte Traunsteins Stadtoberhaupt.

Kreisbrandrat Christof Grunder sagte unterdessen, „Feuerwehr ist mehr als ein rotes Auto. Dahinter stehen ganz viele Menschen“. Gleichzeitig stellte er fest, „dass bei uns im Landkreis die Feuerwehrwelt in Ordnung ist“, dennoch haben die überörtlichen Einsätze in Freising und Pfaffenhofen seiner Meinung nach gezeigt, „dass von den insgesamt 80.000 Helfern rund 60.000 ehrenamtliche Feuerwehrleute für die Behebung der schlimmsten Unwetterschäden gesorgt haben“.

Lobende Worte für eine stets gute Zusammenarbeit fand auch Dominik Weber von der Polizei in Traunstein, „ohne euch wären wir häufig aufgeschmissen“, sagte er und brachte seinen Dank für eine durchwegs reibungslose und professionelle Zusammenarbeit zum Ausdruck.

Drei Aktive erhalten das Bayerische Ehrenzeichen in Silber

Abgerundet wurde die Tagesordnung mit „Ehrungen und Beförderungen“. Elias Laskowski wurde zum Oberfeuerwehrmann befördert und Maximilian Schubert wurde in den Rang des Hauptlöschmeisters gehoben. Zum Brandmeister wurde Daniel Straßer befördert und Danny Paris wurde als Oberbrandmeister ernannt. 17 Personen wurde außerdem die Fluthelfermedaille als Dank für deren Einsatz beim Hochwasser im vergangenen Jahr verliehen.

Die Ehrung für zehn Jahre aktive Dienstzeit wurde Joe Huber, Conny Kübler, Korbinian Miller, Ümet Özdemir, Elias Rosenegger und Andre Westerholz zuteil. 20 Jahre aktiven Feuerwehrdienst leisten Stefan Bräu, Martin Braml, Markus Heinzlmeier, Michael Högl-Strohmayer und Sebastian Tradler. Das Ärmelabzeichen für 30 Jahre erhielt Matthias Hahn. 

Für ihre 25-jährige aktive Dienstzeit wurden Alexander Aschenbrenner, Thomas Lehneis und Sebastian Sedlmeier mit dem Bayerischen Feuerwehr Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet. Die Ehrung des Bayerischen Innenministeriums wurde durch den Kreisbrandrat Christof Grundner vorgenommen.

Sebastian Sedlmeier, Stefan Burghartswieser, Alexander Aschenbrenner, Thomas Berger und Florian Scholz durften sich über eine Ehrung zur 25-jährigen „aktiven Vereinstreue“ freuen. Ernst Harrecker, Waldtraud und Heinz Konarski, Martin Eichschmid und Stefan Kalinowski wurden für 25 Jahre „passive“ Mitgliedschaft geehrt. Bernhard Schultes und Max Winter halten dem Verein seit 40 Jahren die Treue und wurden ebenfalls mit einer Ehrung gewürdigt.

Johann Öggl nun Ehrenmitglied

Seit 50 Jahren leistet Robert Scholz bei der Feuerwehr Traunstein aktiven Dienst und ist ebenso lang Vereinsmitglied. Dafür hat er in der Versammlung zusammen mit Horst Fischer und Christian Weilharter eine Vereinsehrung für die Jahrzehnte lange Treue erhalten. Im Rahmen eines landkreisweiten Ehrenabends hat Robert Scholz bereits das „Große Feuerwehr Ehrenzeichen“ des Freistaates Bayern verliehen bekommen.

Begleitet von kräftigem Applaus der Versammlungsteilnehmer, wurde Johann Öggl für seine 60-jährige Vereinstreue ausgezeichnet und gleichzeitig als Ehrenmitglied der Feuerwehr Traunstein ernannt. Heinz Müller hält dem Verein bereits seit 70 Jahren die Treue, auch er wurde mit einer Ehrung gewürdigt. Dem aus dem Berufsleben ausgeschiedenen Gerätewart Franz Reitschuh wurde seitens des Vereins mit einem Geschenk, begleitet von kräftigem Applaus gedankt. Hob

(Quelle: Text und Bild Hubert Hobmaier)

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